Bildanalyse: Herzart


Diese Herzkunst zeigt weibliche und männliche Persönlichkeit im Westernstil. Links die feminine Seite und rechts die maskuline. Wenn sie sich sonst oft fern sind, sind sie hier mit einem Speer verbunden. Davon abgesehen trägt der Backbordpart einen Cowboyhut mit Federbeuteschmuck und Patronen, gekrönt von einem Heiligenschein – hier als das Vorurteil der psychisch weiblichen Unschuld. Das Problem stellt womöglich nicht der Wurfspieß dar, welcher das Herz blutig verwundend durchbohrt, als vielmehr das auf dem Steuerbord-Herzhügel heiß und schmerzhaft brennende Strohfeuer von Leidenschaft. Selbiger Brand ergibt das zweithöchste Objekt des Bildes. Ein flüssig dargestellter Schmerz aus Feuer, formt sich zu einem dämonenartigen Hörnerwesen. Es verbindet sich in der Mitte mit dem Speer und läuft hinter dem Revolvergürtel herunter zur Spitze, wo sich ein Tropfen zur Ewigkeit bildet – den physikalischen Grenzen dieses Werkes. Schließlich sei zu jener Herzseite geschrieben, dass sie links, von der Natur großflächig überwuchert wird.
Hingegen wächst der rechten Männlichen, lediglich ein Bart. Außerdem werden die Haare auf dem Haupt weniger. Sie ist vom Grundsatz her ein Antiherz mit zwei Köpfen: Einem indianischen Totenschädel mit Kriegsbemalung samt Sonnenbrille; hinzugefügt ein Hörnerdämon in Kreuzform mit Ring durch der Nase; es bedeutet nicht nur die Widersprüchlichkeit einer angeblich nicht gespaltenen Persönlichkeit überhaupt, zu Themen wie Gott, der Welt et cetera. Hier ist der innerindianische Friendly Fire (sichtbar durch die beiden Pfeile), ein Hintergrund für den Blutverlust.
Abschließend sei gesagt, dass der abgekämpfte Federschmuck des Totenkopfes, das dritthöchste Element darstellt. Über allem thront der verbindende Speer des Schicksals.

 

(… zu finden in meinem Buch „Wahnsicht“; dort auch eine weitere Bildanalyse)